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Showing content with the highest reputation on 12/14/2021 in all areas

  1. 3 points
    Mit lautem Krächzen kreisten die Dohlen um den gotischen Kapellenturm. Graue und schwarze Federn regneten auf die Gestalt herab, die gebückt über einem der neuen Gräber stand und mit gleichmäßigem Schaufeln das Loch in der Erde vergrößerte. "Ich weiß noch ganz genau, was ich der alten Dame gesagt habe." *Kräh* "Ich hab sie gewarnt vor der Stadt. Hab ihr gesagt, dass sie bei uns landen würde." *Kräh* "Ich habs ihr gesagt, oder nicht?" *Kräh* "..." Samson O'Hare begann auf seiner Unterlippe zu kauen. *Kräh* "Das sagst du so leicht, du bist eine Krähe!" *KRÄH!* "Was meinst du mit "Achtung! Da fliegt ein Brief!" hast du wieder Pilze gegessen? Du weißt, dass sie dir nicht gut-" Dann traf es ihn. Wortwörtlich. Der Brief war weder extravagant oder besonders dekoriert. Man würde ihn nie als offizielle Einladung zu einer todesmutigen Mission erkennen. Samson war kurzzeitig desorientiert und konnte gerade noch rechtzeitig rufen: "Penkins! Schnapp dir den Brief!" Die Zuchtkrähe, die bis dahin ruhig und etwas aufgeplustert auf einem der Grabsteine saß, ruckte plötzlich ihren Kopf zur Seite um den Brief noch einmal im Blickfeld zu haben. Dann öffnete sie fast gemächlich ihre Flügel und stieß sich mit überraschender Geschwindigkeit vom Stein ab. Sie drehte eine kurze Runde um ihre steifen Flügel zu bewegen und schnappte dann den Brief aus der Luft. In einem Moment schwebte er durch die Luft und im nächsten Moment lag er in Samsons ausgestreckter Hand. Der Infalem besah ihn sich genau und entdeckte eine kleine Dekoration: Ein Bändel, an dem eine kleine Karte hang. Fast wie eine Grußkarte an einem Geschenk. Auf ihr stand geschrieben "An die Pestechse" "Die Pestechse? Wer das wohl sein könnte?" *Kräh* "O'Hare!", dröhnte eine raue, fast heisere Stimme. Der schwarze Umhang ihrer Besitzerin flatterte im Wind des späten Nachmittags. ... ... "Oh" Zurück in der kleinen Hütte, die dem Friedhofspersonal als Wohnhaus und Zunfthaus diente, wartete bereits eine kleine Ansammlung an Leuten. Samson und seine Begleiterin konnten sie bereits sehen als sie am Fuß des Berges ankamen auf dem das Haus stand. Der Infalem erkannte fünf Wachen der ansässigen Handelsgilde der Silberspatzen. Ihre silbernen Brustharnische glitzerten in der späten Nachmittagssonne. Sie standen in einer Art Kokonformation um ein ganz in hellblau und weiß gekleidetes Individuum. Die stramm geschnittene Uniform und das kleine Lederbuch in ihren Armen zeichneten diese Gestalt als einen offiziellen Vertreter derselben Gilde aus. Er war in Begleitung von einer der Schwestern des Klosters, welches auf der nördlichen Seite der Bucht stand. "Ah, na endlich. Haben sie den Brief wieder einfangen können?", fragte der Vertreter als Samson und seine Begleiterin das obere Ende der Treppe erreichten. Er hatte ein Art zu sprechen als ob er versuchte so quitschig wie möglich zu klingen. Er war ein schlaksiger Windelementar mit einer krummen Nase, die den Großteil seines Gesichts einnahm. Seine mitternachstblaue Haut stand im starken Kontrast zu seinem wilden weißen Haar, das sich weigerte der Schwerkraft zu gehorchen und stattdessen frei in der Luft schwebte wie die Tentakel eines Tintenfischs. "Der Brief wurde weit mit dem Wind getragen. Doch zum Glück stand mein "Assistent" zur rechten Zeit am rechten Ort und konnte so den Brief mit seinem Gesicht aufhalten." Samsons Begleiterin schmunzelte. Samson schnaubte nur. Er war die sarkastischen und zum Teil auch herabwürdigenden Kommentare gewohnt. Doch er musste diese leider aushalten, da die Echsendame nunmal seine direkte Vorgesetzte war. Er würde sie trotzdem nie akzeptieren. Roza Pikula war nicht die legitime Besitzerin des Friedhofs Waldesruh. Das war die alte Zwergendame gewesen, deren Grab Samson erst gegraben hatte. Sie starb einen schmerzhaften Tod: Erkrankt an einer neuen Krankheit. Ein Tod, der nicht unüblich war für Totengräber. Laut den Berichten, die ihre Mitreisenden angefertigt hatten verlief die Abreise aus Blumstein ohne Vorfälle. Am dritten Tag nach Abreise dann begann sie einen Ausschlag zu bekommen, der schnell von Rot über Pink zu Schwarz wechselte und Blasen bildete. Diese vergrößerten sich zu Beulen und alarmierten den Schiffsarzt, der sofort eine Notkrähe nach Salzhefen schickte um das Doktorenteam dort zu alarmieren. Durch diesen schnellen Eingriff konnte ein Ausbruch dieser neuartigen Krankheit verhindert werden. Jedoch wurde Blumstein zum Quarantänegebiet erklärt und jegliche Reisen nach oder von dort wurden unterbunden. Es wurde durch diesen Vorfall entdeckt, dass der einzige Weg die Ausbreitung zu verhindern darin bestand die Betroffenen zu verbrennen. Jetzt suchten aber die Heiler des Heiligtums Salzhefen einen Weg um die Krankheit zu heilen und die Betroffenen zu retten. Das stellte sich als schwierig heraus, da dem Kloster Daten und Fakten fehlten. Es waren nur die Asche der Reisenden und die Überreste des Schiffes übrig, welches zur Sicherheit auch verbrannt wurde. Und aus diesen konnten selbst die stärksten Nekromanten und Hellseher nichts mehr lesen. "Also trommeln wir ein Expeditionsteam zusammen, aus Experten der Krankheitseindämmung und -bekämpfung", sagte die Klosterschwester, ebenso ein Mitglied der Windelementare. Sie hatte hellere blaue Haut und Haare so schwarz wie der Nachthimmel in einer wolkenlosen Nacht. Weiße Strähnen glänzten darin, wie Sternenketten. "Und was hat das mit uns zu tun?", fragte Samson als die Stille kaum mehr auszuhalten war. "Mit "Uns" hat es gar nichts zu tun, kleiner Dämon," Roza schmunzelte wieder. Samson hatte sie schon öfters mit einem Schmunzeln als mit einem Lächeln im Gesicht gesehen. Er fragte sich manchmal ob sie überhaupt zu einem Lächeln imstande war. "Es hat etwas mit mir und meiner Vergangenheit zu tun. Mehr brauchst du auch nicht zu wissen." Sie saßen alle um den großen eichernen Esstisch im Wohnzimmer. Ein Feuer war entfacht worden und tauchte die grauen kalten Steinwände in warmes orange-rotes Licht. Es roch nach Tannennadeln und Weihrauch, den Roza hinzugefügt hatte. Sie saß an der Stirnseite mit Blick auf die Haustür, die zurzeit von zwei der Wachen geflankt wurde. Zwei weitere hatten draußen Stellung bezogen und taten das Gleiche. Der Kommandant stand neben dem Vertreter, der sich inzwischen als Ferdinand Landolt vorgestellt hatte, und an der Stirnseite mit Rücken zur Haustür saß. Auf den beiden Stühlen der Längsseite saßen Samson und die Nonne, die sich Schwester Demis nannte. Sie hatte sich diesen Namen gegeben, als sie getauft wurde. Damals wollte sie einfach ihre Vergangenheit hinter sich lassen. Während Ferdinand und Roza die weitere Vorgehensweise besprachen beugte sich Demis zu dem rostroten Infalem und flüsterte: "Lady Pikula hat in der Vergangenheit mit verschiedenster Medizin und Gift gehandelt. Sie kennt sich also ein bisschen aus," Sie pausierte kurz um eine Fliege abzuwehren, die um sie herumschwirrte "Wir haben davon erfahren, als wir mit unserem Anliegen zu Bürgermeister von Blubbingen gegangen sind. Er meinte, dass er mal in der Gilde nachfragt ob sie von weiteren Individuen wissen, die für unser Anliegen nützlich sein könnten." Sie setzte sich aufrecht hin, Rücken gestreckt und Hände in Form einer Schale in den Schoß gelegt. Es bildete sich eine kleine Lache aus violett leuchtender Flüssigkeit, die Demis jedoch schnell an einem Stofftuch, welches sie aus ihrer Tasche gezogen hatte, abwischte, als Roza und Ferdinand aufstanden und sich die Hand gaben. Roza blickte die beiden an und bedeutete ihnen zu folgen, als die Gemeinschaft die Friedhofshütte verlies und sich, eskortiert von den Wachen, zum Hafen aufmachte. Dort steuerten sie auf das große Zunfthaus der Silberspatzen zu. Eine Djahardame mit mahagonirotem Fell erwartete sie bereits. Sie trug wie die Wachen einen Silberharnisch, der mit blauen und weißen Stoffen dekoriert war. "Seid gegrüßt. Mein Name ist Kaela Forden. Bürgermeister von Blubbingen erwartet sie bereits."
  2. 1 point
    Als der Weihnachtsmann uns Weihnachtselfen beauftragte für alle Lyrianer einen Adventskalender zu veranstalten, da dachte ich direkt an all die freudigen Gesichter über die wunderbaren Geschenke die wir in die Kisten packten. Doch gestern da lief mir erstmals ein grünes Wesen über den Weg... es nannte sich "Grinch" oder so ähnlich. Ich habe es dabei erwischt wie es heimlich versuchte Geschenke aus den Adventskisten zu stehlen! Und als ich es verfolgte, da ärgerte es doch tatsächlich unschuldige Lyrianer in Kristallwacht. Und so werde ich ab jetzt in meinem Tagebuch festhalten, wo ich tagsüber war und mir kleine Hinweise zum Fundort der Adventskalender-Trüchen notieren. So können die Lyrianer die Kisten hoffentlich vor dem Grinch finden. Tag 13: Nach anstrengenden aber erfolgreichen ersten 12 Tagen des Geschenke-Versteckens gönnte sich der Weihnachtself heute erst einmal ein kleines Päuschen. Er schaukelte also den lieben langen Tag auf seiner Lieblingsschaukel. Selbstverständlich mit guter Sicht auf alle Lyrianer, damit er dem Weihnachtsmann auch alle Taten melden konnte. Tag 14: Das grüne Wesen ging dem Weihnachtselfen nicht mehr aus dem Kopf und so beschloss er an diesem Tag Nachforschungen über den "Grinch" zu betreiben. Aus Angst davor, dass der Grinch die Kiste vor den Lyrianern finden konnte, baute sich der Weihnachtself kurzerhand ein Geheimversteck. Tag 15: Bei den Recherchen über den Grinch fand der Weihnachtself in geheimen Büchern heraus, dass das Wesen Weihnachten hasst und Freude daran findet anderen das Weihnachtsfest zu vermiesen. Und so beschloss der Weihnachtself einen Weg zu finden den Grinch aufzuhalten. Bei seinem ersten Ziel seiner Mission wandte er sich an einen guten Freund, der ihm helfen sollte dem Grinch den Zauber von Weihnachten näher zu bringen. Tag 16: Der Freund hörte dem Weihnachtselfen neugierig zu und beschloss alles in seiner Macht stehende zu versuchen, um das Weihnachtsfest zu retten und den Grinch aufzuhalten. Für den zu brauenden Trank benötige er verschiedene Kräuter, welche der Weihnachtself ihm bringen solle. Und so machte sich der kleine Elf auf den Weg um alle Pflanzen und Kräuter zu finden. Tag 17: Am heutigen Tage begab sich der Weihnachtself auf die Suche nach der wichtigsten Zutat, welche für den Trank unbedingt nötig ist. Er solle dem Freund ein Splitter der Kristallwachter blau-violetten Kristalle bringen, doch sind des Weihnachtselfen Arme viel zu dünn um selbst einen Kristall zu gewinnen. Und so begab er sich auf die Suche nach einem Lager, denn er wusste dass die Splitter in Kristallwacht selten gehandelt wurden. Tag 18: Beim morgendlichen Rundgang des Elfen entdeckte dieser den Grinch, wie er heimlich Weihnachtsgebäck stahl und unschuldige Spieler auf seiner Flucht umstoß. Nach diesem schrecklichen Ereignis beeilte sich der Weihnachtself umso unermüdlicher den Trank fertig zu stellen. Damit dies gelang, müssen die Zutaten aufgeheizt und so miteinander verbunden werden. Und so saß der Weihnachtself den restlichen Tag in Badekleidung neben dem vor sich hin kochenden Trank und hoffte dass dieser bei dem Grinch wirken würde. Tag 19: Nach harter, schweißtreibender Arbeit der letzten 2 Tage war der Trank nun endlich fertig. Nun stellte sich dem Weihnachtselfen jedoch die Frage, wie er diesem den Grinch verabreichen konnte? Um Rat zu suchen wälzte er nochmals die Bücher der Bibliothek nach Hinweisen und fand dort tatsächlich das Lieblingsessen des Grinchs heraus! Und tatsächlich hatte er den Grinch erst vor kurzem dort gesehen - hoffentlich wird er auch heute wieder dort sein. Und so beträufelte der Weihnachtself das Lieblingsessen mit dem Trank und beobachtete das Geschehen aus sicherer Entfernung. Tag 20: Am frühen Morgen, noch bevor die Sonne aufging beobachtete der Weihnachtself aus sicherer Entfernung, wie sich der Grinch seiner mit dem Trank versehenen Lieblingsspeise näherte. Gierig wie der Grinch war, stopfte er sich sofort alles essbare das er finden konnte in den Mund und trank so insgeheim den vom Weihnachtself gebrauten Trank mit. Freudig beobachtete der Elf den Grinch, doch als eben dieser aufmal zu Husten anfing, wurde selbst dem Weihnachtself mulmig. Kurz darauf fing der Grinch an seine grüne Hautfarbe zu verlieren und blau anzulaufen. Doch nicht etwa aus Luftnot, nein, seine Hautfarbe änderte sich schlichtweg. Vor lauter entsetzen konnte der Weihnachtself seinen Blick nicht vom Grinch abwenden. Als dieser erstmals seine veränderte Hautfarbe bemerkte wurde er rasend vor Wut und fing an zu randalieren! Aus lauter Angst vor dem vor Wut schäumenden Grinch floh der Weihnachtself eiligen Schrittes in ein kleines Geheimversteck an einem für den Grinch hoffentlich zu weihnachtlichen Ort. Auf dass er den kleinen Elf dort nicht finden würde. Tag 21: Am heutigen Tage traute sich der Weihnachtself erst gegen Mittags aus seinem Versteck, aus Angst dem tollwütigen Grinch zu begegnen. Von Furcht angetrieben rannte er schnurstracks zur Stadtwache, um sich dort Hilfe und Rat gegen den Grinch zu suchen. Tag 22: Doch bei der Stadtwache angekommen unterrichtete der Kommandant den Weihnachtself, dass keine weiteren Maßnahmen gegen den Grinch eingeleitet werden, ehe er nicht alles versucht habe ihn umzustimmen. Und so begann der Weihnachtself seinen letzten, verzweifelten Versuch den Grinch noch glücklich zu stimmen. Er begab sich also auf die Suche nach einem Geschenk für das grün... blaue Wesen, welches ihm die Freude an Weihnachten zurückgewinnen ließe. Tag 23: Um dem Grinch sein Geschenk zu überreichen, suchte der Weihnachtself am heutigen Tage ganz Kristallwacht nach seinem Versteck ab. Doch so einfach ließ sich der Grinch nicht finden. Erst durch winzig kleine Kekskrümel, die aus Richtung der Bäckerei kamen ließ sich eine Spur nachverfolgen. Sie führte letztendlich zu einem sehr kalten Ort, passend für ein solch kaltherziges Wesen. Tag 24: Am heutigen Tage, nachdem der Weihnachtself das Geschenk für den Grinch ordentlich verpackt hatte, machte er sich auf den Weg zu dessen Geheimversteck. Auf halbem Wege jedoch vernahm er ein schepperndes Geräusch. Als er sich herumdrehte, entdeckte er in der Ferne den Grinch dabei wie er gerade das Klavier zerstörte! Eilig hastete der Weihnachtself Richtung Klavier um noch größeren Schaden zu verhindern. Dort angekommen merkte der in Rage geratene Grinch das Eintreffen des Weihnachtselfens kaum. Aus Angst vor dem Grinch stellte der Weihnachtself das Geschenk kurzerhand auf dem Klavier ab und nahm ausreichend Abstand zum tobenden Grinch ein. Als der Grinch nun den Deckel des Klaviers abreißen wollte, entdeckte er das schön verpackte Geschenk. Wie verwandelt blickte er sich um und entdecke den Weihnachtselfen in einiger Entfernung versteckt hocken. Er schaute zurück auf das zerstörte Klavier und erkannte was er für ein Unheil vollbracht hatte. Und trotz alledem machte der Weihnachtself ihm ein Geschenk? Was das wohl sein mochte? Sicherlich nur ein weiterer Trick um den Grinch bei seiner Mission Weihnachten zu zerstören aufzuhalten! Doch als er das Geschenk öffnete, da sprang ihm sogleich etwas vollkommen..... niedliches entgegen. Ein kleiner weißer Schneehase! Noch nie im Leben hatte der Grinch solch ein schönes und wunderbares Geschenk erhalten. Komplett überwältigt von der Niedlichkeit des Hasens vergaß der Grinch doch gleich die weitere Zerstörung des Klaviers und widmete sich nun seinem neuen Freund. Einen Freund, der ihn nie mehr böse erleben sollte.
  3. 1 point
  4. 1 point
    Es ist ein schöner Winternachmittag. Die Luft ist kalt aber klar. Ein kleiner Junge, vielleicht acht Jahre alt, sitzt einsam auf einem Acker. Die Feldfrüchte sind längst geerntet, die Bäume stehen ohne Laub. Nur das Meer scheint wie eh und je. Ruhig und klar. Zu Ruhig, würde mancher Festlandbewohner meinen und mit den Augen in Richtung der dunklen Wolken am nördlichen Horizont wandern, doch für die Einwohner des Freistaats Klippenfels ist dies nicht ungewöhnlich. „Der Sturm holt Luft“ sagt man hier nur und zuckt mit den Achseln. Ein alter Seebär grinst, ob der scheinbar unbegründeten Sorge des Landeis. Doch nichtmehr lange. Es ist Abend geworden. Die Sonne verschwindet gerade hinter dem Meer. Die dunklen Wolken sind näher gerückt. Ein Soldat der Stadtwache von Küstenfels wirft einen letzten Blick auf die Sturmfront bevor er sich ins Innere des Turms zurückzieht, es ist Zeit die Tore für die Nacht zu schließen. Danach ist für ihn Dienstschluss. Er hat Mitleid mit seinen Kameraden, die die Nacht über auf der Mauer bleiben müssen, doch ist er froh, den Sturm in seinem warmen Haus, bei seiner Frau und ihrem kleinen Sohn verbringen zu können. Durch die Hafeneinfahrt retten sich noch einige Nachzügler vor Wind und Wellen. Die See ist unruhig geworden. Vor einigen Stunden ist die Nacht hereingebrochen. Eigentlich wäre Vollmond, doch dank der Wolken ist es stockfinster. Der Wind peitscht durch die Gassen, der Hagel hämmert auf die Dächer. Blitz und Donner tanzen umeinander. Niemand ist mehr auf den Straßen, selbst die Ratten haben sich in ihre Löcher zurückgezogen. Für Obdachlose hatte die Stadt schon vor Jahrzehnten Sturmbunker anlegen lassen, denn Stürme sind hier keine Seltenheit, doch heute Nacht, sollten sie nicht reichen. Fairer Weise ist allerdings anzumerken: in dieser Nacht, sollte kaum eine Unterkunft reichen. Die Uhr zeigt Mitternacht, sofern sie sich hinter dicken Mauern befindet, denn alles andere bricht zusammen. Dachziegel wirbeln durch die Luft, Holz liegt zersplittert auf den Straßen. Die Farbe ist längst von den Wänden gewaschen worden. Niemand hat so etwas jemals gesehen oder davon gehört, doch dieser Sturm spottet auch jeder Beschreibung. Die ganze Nacht wütet er über dem Inselreich und erst in den frühen Morgenstunden wird es wieder ruhiger. Küstenfels ist eine Ruinenlandschaft. Mehr noch, ganz Klippenfels liegt in Trümmern. Viele haben ihr Leben verloren, noch mehr sind spurlos verschwunden. Doch kein verschwinden erregt so viel Aufmerksamkeit wie das des Stadtherren. Am Vorabend des Sturmes schloss sich das Tor zu seiner Behausung. Ein altes, festungsartiges Gebäude mit dicken Mauern, kaum Fenstern und einem hohen Turm. Es sind nun 3 Wochen vergangen seit dem Sturm, doch das Tor hat sich nie mehr geöffnet. Die Tür aufzubrechen scheint unmöglich. Mehr als eine arme Seele versuchte die Mauern zu erklimmen und über ein Fenster einzusteigen doch alle stürzten in ihren Tod. Ein Gegrüßt, errichtet, um ein nebenstehendes Haus zu reparieren, brannte ab, scheinbar, weil man von dort durch ein Fenster hätte Blicken können. In den Straßen gilt es schon als Tatsache, dass das Anwesen verflucht sei. Viele glauben gar, der Stadtherr selbst hätte die Katastrophe über das Land gebracht. Andere sind sicher, es wäre die Strafe des Sturmvaters, für begangene Sünden, Moralverfall oder mangelnden Glauben. Doch die Wahrheit wird wohl nie ans Licht kommen. Mein Name ist Hadrian, früher mag ich ein Handelsmeister gewesen sein, der Kopf einer mächtigen Kaufmannsfamilie, vielleicht war ich aber auch ein Soldat der Marine, vielleicht war ich bloß ein Fischer oder ein Bauer aus dem Umland, es ist nichtmehr wichtig. Wichtig ist, ich bin einer von Wenigen, Teil einer kleinen Gruppe, Teil Jener, die überlebt haben. Meine alte Heimat ist zerstört, viele meiner Freunde verschwunden, ich stehe zwischen den Trümmern, doch hebe ich den ersten Stein, einen besonderen Stein, einen Stein der einmal ein Fundament sein soll, nicht nur ein Fundament für die Hafenanlage, die er tragen wird, sondern ein Fundament für den Wiederaufbau, ein Fundament für Wachstum und neue Größe. Die Welt ist nicht Untergegangen in jener Nacht. Kaum jemand im Rest der Welt, ob im Thronreich oder im Senat, hat überhaupt einen Windhauch des Sturmes gespürt, der hier wütete. Für uns mag er gigantisch gewesen sein, doch im großen Gefüge der weiten Welt war er kaum eine Brise. Die Welt dreht sich weiter, die Sonne scheint wieder und die Vögel fliegen, jagen die Fische im Meer. Der Freistaat Klippenfels soll neu errichtet werden um den Stürmen der Zukunft Stand zu halten. OOC: Eine kleine Geschichte um einige Dinge zu erklären, wie zb. die Abwesenheit unseres Stadtherren, sowie einige, damit verbundene lose RP-Stränge abzuschließen und um als Basis für einige mögliche CBs zu dienen. Und natürlich um die Welt ein wenig bunter zu gestalten.
  5. 1 point
    Nachdem sich in Sorel vorerst die Lage wieder etwas entspannt hatte, fiel einem der ranghöheren Stadtwachen auf, dass er sein kleines, aber wichtiges Notizbuch, verloren hatte. Trotz der intensiven Suche danach, war dies nicht mehr auffindbar. So trat er voller Scham seinen Vorgesetzten Valerius Vattenfall gegenüber. Er äußerte tiefstes Bedauern und bat darum, nochmals nach Valøya reisen zu dürfen. Valerius war außer sich, denn in diesem kleinen Büchlein wurden alle wichtigen Daten niedergeschrieben. Daten wie die zeitlichen Wechsel der Wachen in Sorel, die verschiedenen Parolen für die nächtlichen Rundgänge und Aufzeichnungen über kleinere Banditenlager. Nachdem Valerius ihm den Sold für einen Monat entzog und sich selbst wieder etwas beruhigt hatte, ging er mit etwas Sorge zum Stadtherren. Er berichtete von der Misslichkeit seiner Untergebenen und bat darum, zwei Stadtwachen nach Valøya entsenden zu dürfen. Yagar Endres ließ sich über den aktuellen Stand der Stadtwachen aufklären. Wie viele Stadtwachen sind kräftig und gesund, um Sorel zu verteidigen? Befinden sich weitere Stadtwachen in Ausbildung? Es folgten noch viele weitere Fragen, deren Antworten Valerius nicht schuldig blieb. Da es sich bei dieser Reise um eine sehr dringliche Angelegenheit handelte, erteilte er zähneknirschend den Auftrag. Valerius bedankte sich und ließ seine Stadtwachen antreten. Er klärte alle über das Vorhaben, Krankheit und die Gefahr auf. Kurz danach ließ er die beiden Wachen hervortreten, die nach Valøya reisen sollten. Nachdem die Pferde gesattelt und die Ausrüstung geprüft wurde, traten die beiden ihre Reise in den Norden an. Nur wenige Stunden später, erreichte Yagar Endres eine weitere Schreckensnachricht. Der Kräuterhändler Sorel´s erfuhr in Kristallwacht, dass man in der Burg Taqkir einen Toten fand. Seine Arme, Beine und das Gesicht waren mit furchterregenden Beulen übersehen. Maden und Insekten liefen aus den Ohren und der Nase. Ein Trupp der Stadtgarde Kristallwachts soll sich bereits auf den Weg begeben haben, um den Fall zu untersuchen. Yagar schüttelte mit dem Kopf und wies den Boten unter Strafe an, diese Information nicht weiter in Sorel zu verbreiten. Grübelnd ließ er sich in den Stuhl zurückfallen, um über die nächsten Schritte nachzudenken. Es vermutete, dass auch Burg Taqkir zum Opfer der Pestialius Epidemica wurde und fasste den Entschluss, einen Brief an das Thronreich zu senden. Es vergingen einige Tage, bis die Stadtwachen von ihrer Reise zurückkehrten. Auch sie mussten für 10 Tage im Außenlager verweilen, ehe sie Sorel betreten durften. Valerius Vattenfall wurde das gefundene Notizbuch übergeben. Er unterrichtete sofort den Stadtherren und teilte ihm mit, dass keine der Stadtwachen krank sein würde. Yagar nahm dies wortlos zur Kenntnis. Gerade als Valerius die Tür hinter sich schließen wollte, rief Yagar ihn zurück. Die Unachtsamkeit der Stadtwache könne er so nicht dulden, teilte er Valerius mit. Für eine unbestimmte Zeit wird der ranghohe Dienstleistende zum Wachdienst auf dem Turm versetzt. Diesen darf er nur zur Notdurft verlassen. Danach verließ Valerius den Raum. Nur wenige Minuten später, ließ er von seinem Schriftgelehrten Stiftus Chroniklas einen weiteren Brief schreiben und übergab ihn einem Boten, der ihn unmittelbar an die leitenden Beamten, überbringen sollte. OCC: Link zur Dynmap